- Archäomagnetismus
- Archäomagnetịsmus,Gesamtheit der magnetischen Eigenschaften archäologische Funde, die zu deren Altersbestimmung oder umgekehrt zur Erforschung der lokalen zeitlichen Veränderungen des Erdmagnetfeldes herangezogen werden können. Zur Altersbestimmung anwendbar ist der Archäomagnetismus bei Objekten aus Ton mit Einlagerungen von Magnetit und Hämatit, die Temperaturen um 675 ºC ausgesetzt waren und in derselben Lage wie beim Brennen verblieben sind (z. B. lehmverkleidete Feuerstellen, Back- und Töpferöfen, Estriche in abgebrannten Häusern). Datiert wird der letzte Brennvorgang, nicht unbedingt der archäologisch relevante. Dem Archäomagnetismus liegt zugrunde, dass sich die Eisenatome der Minerale beim Brennen auf das erdmagnetische Feld der Umgebung einstellen und beim Abkühlen diese Richtung behalten. Ihre Deklination, Inklination und die Stärke des thermoremanenten Magnetismus lassen sich messen und auf bestimmte Phasen der wechselhaften Entwicklung des erdmagnetischen Feldes beziehen, deren Zeitansatz auf archäologische Daten, Warven- oder Sedimentchronologie beruht. Regionale Faktoren müssen berücksichtigt werden. (Paläomagnetismus)M. J. Aitken: Physics and archaeology (Oxford 21975);Methoden der Archäologie, hg. v. B. Hrouda (1978).
Universal-Lexikon. 2012.